Eine Ausstellung bittet zu Tisch!

 


Und der ist im Jüdischen Museum Berlin reich gedeckt: »Koscher & Co. Über Essen und Religion« spannt den Bogen von den uralten Kulturen Mesopotamiens bis in die unmittelbare Gegenwart der jüdischen Küche. Die Kaschrut, das jüdische Speisegesetz, und alles, was mit Essen im Judentum bis zum heutigen Tag zu tun hat, ist Thema der Ausstellung. Zugleich sucht sie den Vergleich mit anderen Weltreligionen, vor allem mit Christentum, Islam und Hinduismus.
Dass Nahrungstabus, die Unterscheidung von »rein« und »unrein«, Opferhandlungen, Tischsitten, Zeremonien, besondere Festtagsspeisen, religiöse Vorstellungen und Rituale das Verhältnis der Menschen zur Nahrung auch dort beeinflussen, wo sie sich dessen gar nicht bewusst sind, zeigt die Ausstellung – und warum das Tafelfreude und Gaumenlust nicht schmälert.
Zu sehen sind antike Marmorstatuetten, prachtvoll illustrierte Handschriften vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit, opulente Stillleben, bei deren Anblick einem buchstäblich das Wasser im Munde zusammenläuft, aber auch Stahl- und Plastikgerätschaften aus der modernen koscheren Küche.
(Text: JMB)


Die Pluralität der Perspektiven ist ein Grundgedanke bei der Betrachtung der Themen, die in all diesen Religionen eine zentrale Rolle spielen, und nach denen die zehn Ausstellungsräume gegliedert sind: »Schöpfung«, »Gesetz«, »Opfer«, »Fleisch«, »Brot«, »Wein«, »Das Mahl«, »Genuss und Verzicht«, »Brot des Elends« und »Identitäten«.

Das 10-gängige "Menü" fügt sich auf insgesamt 1000 Quadratmetern in die barocke Raumstruktur des Altbaus. Jedes Thema erscheint in seiner spezifischen Atmosphäre, erzeugt durch die individuelle Farbgebung der Räume und die thematisch abgestimmte Ausstellungsarchitektur.
Im karminroten Opfer-Raum verweist ein steinernes Karree auf den Tempel als erste Kultstätte. Im Fleisch-Raum schwebt eine Rinderhälfte über dem Grün-Türkis einer mediterranen Fleischerei. Die Facetten von "Genuss und Verzicht" erscheinen als Kulissenbild in Grau-Nuancen usw.
Die Einstimmung der Besucher erfolgt schon im Treppenraum durch DA VINCIS Abendmahl >„Nicht nur mein Laib“ - einem Mosaik aus Brot.


"Mehr als 700 Originale von 74 Leihgebern aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Niederlande, Österreich, Schweiz, Tschechische Republik und den USA sowie Bildmaterial aus Kanada und Australien ergeben eine bunte Mischung aus Erhabenem und Trivialem, aus Ritualgegenständen und Alltagsutensilien, farbenfroh in Szene gesetzt von den Gestaltern Norbert W. Hinterberger und Carina Popp..."

"Quer durch die gesamte Ausstellung laden 25 interaktive Medieninstallationen dazu ein, das eigene Wissen zu erproben... An flüsternden Tischen und frommen Küchenherden, mit kritischen Kommentaren aus dem Off, in Filmen, Interviews und multimedialen Spielen bieten sie den Besucherinnen und Besuchern zusätzliche Informationen und Anregungen rund um das Thema Essen und Religion."

(DuMont Kulturkalender 2010)

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