SCHWARZE GALLE für alle!
Melancholie als Naturzustand

Österreichische Botschaft Berlin

2006

> Katalog.

DaSein am Meer, 2006
Aquarell auf M. Heideggers "Sein und Zeit"

Wir wissen, dass wir nicht ewig leben.Dieses Wissen ist zwar gelegentlich bedrückend, aber nicht skandalös; zu unserer Zukunft gehört der Tod. Er bildet die Grenze aller Hoffnungen und Wünsche, aber auch die Grenze aller Ängste und Bedrohungen. Melancholie – Glück oder Unglück? Im Bewusstsein oftmals vergeblicher Handlungen auf dem Wege zu einer besseren Welt müssen wir Hoffnungen und Möglichkeiten den Nachgeborenen überlassen. Sisyphos kann und darf am Sinn seiner Bemühungen nicht zweifeln...

Das Projekt "Melancholie als Naturzustand" beschäftigt sich – anders als die Ausstellung „Melancholie - Genie und Wahnsinn in der Kunst“ (Paris/Berlin) – nicht nur mit der Melancholie in der Kunstproduktion, sondern stellt die "Schwarze Galle" als alltägliches Phänomen dar, das jeden Menschen trifft.
Der Zweifel als Basis für reflektierendes Denken und die daraus oftmals resultierende Unsicherheit bei Entscheidungsfindungen stehen als menschlicher Normalfall im Mittelpunkt des Projektes.

SCHWARZE GALLE für alle!

Untersucht werden folgende Themenfelder :

L´Ouvrage (Trauer-Arbeit), 1991, Weintrauben und graviertes Weinglas

I Sein und Bewusstsein - der Mensch als Mängelwesen
befasst sich mit der Begrenztheit von Körper und Geist, aber auch mit den Entscheidungen im scheinbar automatisierten Alltag.

Über den Grössenwahn, 1992
Betonmodell der Chephrenpyramide auf Maurerkelle
Aus der Serie Der Mensch,
seine Natur und Stellung in der Welt, 2006

II Das verlorene Paradies - das Ende der Unschuld

beschäftigt sich mit dem Verlust eines naiven Glückszustandes durch den Wunsch nach Erkenntnis, sowie mi der trügerischen Vision der "freien Wilden".

Soldat und Himmel, 2006
Laubblatt, Intarsie

III Eros und Thanatos - Freud und Leid
belegt die Facetten und Folgen unseres Liebestriebes und dessen Endlichkeit. Das Finale des erotischen Begehrens und unserer Existenz sind eng verknüpft und bedingen einander.
Fast all unsere geschlechtsspezifischen und individuellen Verhaltensweisen uns Sehnsüchte ranken sich um die Triebkräfte von Liebe und Tod.

Eros und Aphrodite, 1997, Spielzeuglok, Tempel, Schrift

IV Utopia - die Verbesserung der Welt

zeigt die explosionsartige Entwicklung der Zivilisation, aber auch die Fragwürdigkeit blinden Fortschrittsglaubens.

Das Klagende Lied, 2006, Aussterbende Pflanzen und Bäume, Tiere und Stämme auf Kreissäge graviert
Gut und Böse - Aus Nietzsches Badezimmer, 2000
Armatur, Schrift
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