EROS & THANATOS
Liebe und Tod im ConKubin.at
Kubinhaus Zwickledt
Ausstellung anlässlich des 50. Todestages von Alfred Kubin
September/ Oktober 2009
In seiner Schrift „Jenseits des Lustprinzips“ beschreibt Sigmund Freud den Tod, das Leblose, als Ziel allen Lebens, das seinen Anfang vor dem Leben nahm und deshalb im Bewusstsein des Menschen verankert ist. Das Lustprinzip stehe geradezu im Dienst der Todestriebe und verschränke sich in komplizierter Weise mit den Lebens- und Sexualtrieben.
Der Zusammenhang beider Lebensprinzipien fand schon in der Antike bildhaften Ausdruck im brüderlichen Einherschreiten von Schlaf (Hypnos) und Tod (Thanatos), welche rastlos über die Erde wandern, um die Menschen zur Ruhe zu bringen.
Bei Homer steht Eros für die Grundbedürfnisse des Essens, Trinkens, Schlafens und für die geschlechtliche Liebe als Garant für das Fortbestehen von Pflanzen, Tieren und Menschen.
Das Wissen um den Tod macht all diese Genüsse unverwechselbar und einzigartig, kultiviert damit unser Leben und lässt uns in den Momenten des Glücks das unentrinnbare Schicksal vergessen.
Deshalb wird Thanatos auch oft als Eros mit umgekehrter erloschener Fackel dargestellt.
Auch für Kubin waren die Liebe und der Tod die wesentlichsten Inhalte seines Schaffens und selbst da, wo die Sinnlichkeit scheinbar frohe Feste feiert, lauert bedrohlich der Schatten der Vergänglichkeit.
Trotz der gegenwärtigen Offenheit gegenüber den Reizen des Geschlechtlichen ist unser Liebesleben noch immer von der Aura des Geheimnisvollen umwoben - beseelt und angetrieben vom Wunsch, den unausweichlichen Tod zu vergessen.
Gezeigt wird neben Zeichnungen und Objekten zum Thema auch eine Installation, die den Ausstellungsraum neu interpretiert.
Umrundung von Böcklins Toteninsel, ø 1,00m
Serie aus Panoramazeichnungen, 2009